Hallo ihr lieben! Diesmal möchte ich euch den einen oder anderen Tipp mit auf den Weg geben, falls ihr Bilder aus eurem Urlaub und Shootings auf Adobe Stock verkaufen wollt. Um die Fotos verkaufen zu dürfen, muss man sich an ein paar grundlegende Spielregeln halten, damit man im Nachhinein nicht dumm aus der Wäsche guckt. Welche Spielregeln das sind, und was man rundherum noch beachten sollte, möchte ich euch in diesem Post erklären. Los gehts!
Da das Verkaufen von Fotos als Einkommen gilt, sollten bzw. müssen alle Einkünfte hieraus auch bei eurem zuständigen Finanzamt gemeldet werden. Als angemeldetem Nutzer findet man auch alle nötigen Informationen in der bereitgestelltem Support-Seite von Adobe.
Natürlich hat es durchaus auch Vorteile, sich als Fotograf und Anbieter einer der weltweit größten Community anzuschließen. Denn Agenturen und Bildkäufer gehen automatisch zu den bekannten Adressen. Viele Millionen potenzieller Käufer greifen tagtäglich mit den Adobe Creative Cloud-Applikationen auf die riesigen Bilddatenbanken zu. Zum Beispiel kann man in Anwendungen wie Photoshop, Adobe XD, Adobe Express oder anderen direkt Bilder aus dem Stock-Repertoire einbinden. Das bedeutet natürlich im Umkehrschluss, dass man viel schneller als bei anderen Anbietern an deine Bilder herankommt.
So einfach war das noch nie! Zudem ist es mit dem Adobe Lightroom CC möglich, die Bilder nicht nur optisch aufzubessern, sondern die Verschlagwortung zu pflegen, also mit sinnvollen Tags befüllen, Titel hinzufügen und wenn alles fertig ist, das Bild direkt zu Adobe Stock hochladen. Alternativ kann man das auch von der „künstlichen Intelligenz“ von Adobe übernehmen lassen. Dazu lädt man einfach seine Bilder hoch und lässt Adobe die Titel, Stichworte und Kategorien bestimmen. Das funktioniert fantastisch gut.
Ich habe daher nach einer Zeit mal wieder angefangen, mein Portfolio auf Adobe Stock weiter auszubauen. Aber ist natürlich noch lange nicht so groß, wie ich es gerne hätte und kann sich auch nicht mit den professionellen Portfolios der ganzen talentierten Fotografen messen. Für mich es nur ein Hobby und daher möchte ich meine Erfahrungen dazu gerne mit euch hier in meinem Blog teilen.
Es muss einem klar sein, dass die Bilder nicht von allein geschossen, überarbeitet und dann später noch übertragen und betitelt werden. In Adobe Stock gibt es jedoch seit einiger Zeit ein hilfreiches Feature der AI Cloud-Technologie „Adobe Sensei“. Diese hilf dir beim automatischen Beschreiben eures Fotos mit Tags. Es analysiert jedes hochgeladen Foto und vergibt euch dabei Tag-Vorschläge anhand der erkennbaren Motive und Elemente. Das spart Zeit und gibt euch schon 20 ausgefüllte Tags direkt nach dem Hochladen der Fotos.
Neben dem Taggen kommen noch einige rechtliche Aspekte, die man unbedingt wissen sollte. Diese entscheiden, was man überhaupt fotografieren darf und was nicht. Wozu braucht man Property Releases, also Freigaben von Grundstückseigentümern, Zustimmungen von Models oder Personen auf dem Foto. Und wie so oft möchte auch das Finanzamt gerne seinen Anteil haben an deiner Mühe haben. Da Adobe Stock ein Unternehmen aus dem US-Amerikanischen Raum ist, benötigt man ein Steuerformular, was die Regelung mit den Finanzbehörden in den USA & wie in meinem Fall Deutschland, abklärt. Für mich kam hier das Formular W-8BEN in Betracht, was man bei Adobe Stock (ehem. Fotolia) einfach im Mitgliederbereich online innerhalb von ein paar Minuten ausfüllen kann.
Das solltest du beachten, um erfolgreich auf Adobe Stock Fotos zu verkaufen:
Einnahmen und Steuern
Bevor man Fotos verkauft, sollte man wissen, dass man im Fall eines Bildkaufs, Einnahmen entstehen. Bei diesen Einnahmen hält der Staat natürlich auch dankenswerte Weise die Hand auf. Wichtig ist also hier, dass ein Verkauf steuerrechtlich relevant ist. Dies bedeutet also, dass man den Nebenverdienst, dem Finanzamt mitteilen muss. Noch komplizierter wird es, da sich Adobe Stock im Ausland (in den USA) befindet. Damit es damit keine Probleme gibt, muss ein Steuerformular noch mit den USA abgeschlossen werden. Im Mitgliederbereich findet man alle Unterlagen in der Steuerbibliothek, die man dafür benötigt. Die Steuern werden aber erst berechnet, sobald man sich den Betrag auszahlen lässt. Ist also das Geld noch als Guthaben bei Adobe vermerkt, ist die Steuerabgabe nicht relevant. Danach gebt ihr am Jahresende die ausbezahlte Gesamtsumme bei eurer Steuererklärung an. Im Zweifel hier gern euren Steuerberater konsultieren.
Nischen bedienen
Alle Stockagenturen haben ihre Vorlieben. Adobe Stock hat seine Schwelle ziemlich niedrig und nicht recht viel an. Allerdings muss die Qualität stimmen. Versuche vor allem anders zu sein und finde deine eigene Nische. Denn das 200.000 Foto vom eigenen Labrador braucht die Welt nicht mehr. Ausgefallene Motive haben bessere Chancen verkauft zu werden. Versetzt euch in die Köpfe von Werbeagenturen und Magazine. Diese sind die Hauptkunden, die Fotos kaufen und weiterverwenden. Macht euch Gedanken, was für Fotos sie brauchen können. Redaktionelle Inhalte sind auch super, gehen aber erst mit fortgeschrittenem Profil (100 verkaufte Bilder / Stand 2021). Geht zudem mit offenen Augen durch das Leben und habt die Kamera griffbereit. Zum Beispiel können Fotos von Bauarbeiten, Menschen bei Tätigkeiten oder ähnlichem immer ein Foto wert sein. Aber denkt an die Urheberrechte!
Modell Release (auch bei Gebäuden)
Bei Fotografien von Menschen muss immer die Erlaubnis der fotografierten Person beigefügt werden. Das unterschriebene Dokument kannst du beim Foto-Upload mit hochladen. Adobe Stock bietet dir auch die Möglichkeit, das direkt über den Upload-Prozess zu steuern. Man kann dort alle notwendigen Informationen zum Model eintragen und über das Portal die Erlaubnis einholen lassen. Dabei bekommen alle Beteiligten den Model Release mit allen Daten zugesandt und können es digital signieren. Praktisch! Das Gleiche gilt auch für manche Häuser und öffentliche Gebäude. Hierfür sind die Einverständniserklärungen mit Unterschrift der Eigentümer notwendig. Kritische Motive sind da z.B. der Eiffelturm, Schlösser, Burgen, private Wohnhäuser …
Tiefenunschärfe vermeiden
Bilder mit wenig Tiefenschärfe werden in der Regel nicht mehr so häufig angenommen. Oft ist es auch Geschmacksfrage, ob wirklich e eine zu große Tiefenunschärfe notwendig ist. Viele Fotografen lieben es, mit der Unschärfe zu spielen. Clever eingesetzt hat es sicher einen Mehrwert für das Bild, jedoch ist es für Marketing- und Werbeagenturen schwieriger solche Bilder weiterzuverarbeiten. Scharfe Konturen gibt es nicht mehr und daher lassen sich auch Objekte schwierig freistellen und weiterverwenden. Setzt daher eine kleine Blende nicht zu stark ein.
Qualitätsfaktor
Deine Bilder sollten wirklich gestochen scharf sein bzw. den Qualitätsansprüchen von Adobe Stock genügen. Man muss dafür keine besondere Technik anschaffen. Aber oftmals reicht es schon, sich die Mühe zu machen, und die Kamera auf ein Stativ zu befestigen. Das bringt oftmals schon bessere Bilder hervor. Die Bilder sollten zudem nicht allzu stark „rauschen“. Rauschen sind die störenden Bildpunkte, wenn es mal zu dunkel war und der ISO Wert an deiner Kamera zu stark eingestellt war. Hier also genau aufpassen!
Bilder retuschieren
Bilder, wenn nötig von störenden Elementen mit Adobe Photoshop CS oder Gimp & Co. befreien. Sauber retuschierte Bilder haben einen höhere Akzeptanz bei der Qualitätsbeurteilung durch die QS-Moderatoren. Aber auch hier sollte man gewissenhaft arbeiten. So gibt es unter anderem die Vorgaben, dass die Bilder nicht interpoliert werden dürfen, also von klein auf Groß vergrößert werden und dass die minimale Bildauflösung 2400 x 1600 Pixel
beträgt. Sind Logos auf dem Bild vorhanden, müssen diese sauber entfernt werden, da es sonst Probleme mit Bildrechten gibt.
Verschlagwortung mit KI
Es sollten viele Keyword Tags für eine ausreichende Bildbeschreibung verwendet werden. Versucht daher euer Motiv möglichst tiefgreifend und genau zu Taggen und jedes Element bedenken → Blatt
, Sonne
, Grün
, Vegan
… Die Verschlagwortung von Bildern ist essenziell, da dies Grundlage dafür ist, dass eure Bilder gefunden werden. Versuche mindestens pro Bild 20 Keywords einzusetzen. Als Kunde von Adobe nutzt ihr auch automatisch die Adobe Cloud AI Funktion „Adobe Sensei„. Dieses clevere Feature unterstützt euch bei dem Verschlagworten voll automatisch und erkennt und tagt’t eure Bildinhalte. Ich empfehle euch aber direkt die Bilder in Englisch zu verschlagworten.
Zeit, Geduld versus Verdienst
Nach dem Upload der Bilder werden diese von geprüft und ggf. in das Portfolio aufgenommen. Dies kann zwischen 2 und 5 Werktage dauern. Hier braucht man leider ein wenig Geduld und Verständnis dafür, dass möglicherweise doch das tolle Bild angelehnt wurde. Oft ist dann die Enttäuschung groß. Aber man kann das auch positiver sehen. So bekommt man direktes Feedback zu seinen Fotos und kann daran lernen. Was stimmte denn nicht mit den Bildern? Oft werden hilfreiche Tipps mit auf den Weg gegeben. Vielleicht war es ja nur technischer Natur wie Bildrauschen oder der Zuschnitt. Das lässt sich ja bei dem nächsten Bild vermeiden. Dem Ganzen steht natürlich der maue Verdienst gegenüber. Wenn man bedenkt, dass man gut und gern mal 20 Minuten an einem Bild retuschiert, 10 Minuten für das Taggen und hochladen benötigt ist man schnell bei 30 Minuten pro Bild. Dann kommen pro Download nur Cent Beträge zurück, wenn es denn überhaupt mal gedownloadet wird. Du merkst schon, es nicht ganz einfach hier motiviert zu bleiben.
Immer weiter machen!
Eines kann ich Dir direkt mit auf den Weg geben. Lass Dich nur nicht entmutigen! Durch viele Uploads, die in der Bewertung dann abgelehnt werden, wirst Du lernen. Mach Dein Ding, und mach es immer weiter.
Versuche immer das Beste aus Deinem Foto herauszuholen. Qualität statt Quantität. Man muss nicht innerhalb weniger Monate 1.000 Fotos hochladen. Wichtig ist, dass man daran Spaß hat und keine Wunder erwartet. Man wird mit Adobe Stock nicht reich, das kannst Du Dir direkt abschminken. Man braucht schon ein Portfolio mit mehreren tausend Bildern, bis man gute Verkaufszahlen pro Tag erzielt. Da steckt also eine Menge Arbeit darin.
Als ich anfing, unzählig viele Bilder hochzuladen und gespannt auf die Freischaltung wartete, musst ich ernüchternd feststellen, dass von 10 nur 1 angenommen wurde. Sehr enttäuscht und überrascht habe ich festgestellt, dass es doch nicht so leicht ist, einfach Bilder zu machen und es dem anspruchsvollen Stockagenturen hinzuzufügen. Diese Erfahrung ließ meine Euphorie kurzzeitig stark einknicken und ich habe mich anderen Themen der Fotografie zugewandt.
Auf vielen Internetseiten wird heutzutage beschrieben, wie einfach und schnell man mit eigenen Bilden bei Adobe Stock Geld verdienen kann. Sicher möchte ich das nicht abstreiten, dass dies möglich ist, jedoch steckt in dem Satz das Wort „verdienen“ drin. Und um etwas verdient zu bekommen, muss man Schuften. Am einfachsten geht das mit einem Fotostudio und Models. Wenn Du keine eigenes Fotostudio hast, kannst Du auch ein Mietstudio nutzen. Vielleicht gibt es sowas auch in Deiner Nähe.
Meine Stock-Agenturen
Hier kannst du sehen, wo ich meine Bilder bereitstelle